Ein Text zum Sammelzwang in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Frankfurt, 01.02.2018. Anfang Dezember habe ich an dieser Stelle über das Messie-Syndrom geschrieben. Am vergangenen Sonntag ist ein Beitrag von mir in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung zum Sammelzwang erschienen.

Der Ex-Mann als Ideengeber

Da die meisten, die meine Notizen abonniert haben mich auch persönlich kennen, möchte ich erzählen, wie ich auf das Thema gekommen bin. Mein Ex-Mann Jürgen hat im vergangenen Jahr begonnen, Messie-Wohnungen aufzuräumen. Er hatte den auch im Artikel zitierten Michael Schröter kennengelernt, fand es interessant, was er von seiner Tätigkeit berichtete und machte daher bei ihm eine „Schnupper-Woche“ – im wahrsten Sinne des Wortes. In vermüllten Wohnungen kann es ziemlich heftig riechen. Jürgen erzählte mir, dass er sich speziell bei diesem Punkt nicht sicher war, ob er damit umgehen könne. Aber er kann. Und empfindet seine Arbeit als gewinnbringend für ihn und die Menschen, denen er hilft.

Es gibt ausreichend zu tun, was ich mir immer noch schwer vorstellen kann. Aber wie sagte der im Text zitierte Psychiater Fritz Hohagen: Zwangsstörungen nennt man auch heimliche Erkrankungen. Vielen Hortern gelingt es, nach außen ein unauffälliges Leben zu führen. Sie sind normal gekleidet, manchmal sogar besonders adrett, ihre Störung bleibt innerhalb ihrer eigenen vier Wände.