Interview zur Organspende in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Frankfurt, 14.01.2018. In der heutigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung ist ein Interview abgedruckt, das ich am Mittwoch mit Dr. Axel Rahmel, dem Medizinischen Vorstand der Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), geführt habe. Wir haben über einige der „Baustellen“ gesprochen, die es in der Transplantationsmedizin gibt, und die mit dazu beitragen, warum die Situation so ist, wie sie ist. Das Interview kann auch über die Website der FAZ abgerufen werden.

Die Zahl der Deutschen, die im Jahr 2017 nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet haben, ist wieder rückläufig. 2016 waren es noch 857, 2017 sind es 797. Damit ging auch die Zahl der gespendeten Organe zurück. In Deutschland stehen etwa 10.000 Menschen auf der Warteliste für ein neues Organ. 1.000 etwa sterben jährlich, weil es für sie keine andere Heilungschance gibt als ein Spenderorgan zu empfangen.

Wer mich kennt, weiß, dass ich eine absolute Befürworterin der postmortalen Organspende bin. Mir ist aber auch klar, dass man eine solche Entscheidung zum Lebensende dem Individuum überlassen sollte. Sonst wäre auch der Begriff der Spende nicht zutreffend. Ich glaube aber, dass sich ganz viele Menschen nie mit dem Thema befassen, und das kann ich schwer nachvollziehen. Die prozentuale Wahrscheinlichkeit, dass Du und ich Organspender werden, ist sehr gering, da nur ein kleiner Teil der Deutschen an einem irreversiblen Hirnfunktionsausfall verstirbt – der entscheidenden Voraussetzung für die postmortale Organspende. Die prozentuale Wahrscheinlichkeit, dass Du und ich jedoch ein Spenderorgan benötigen, ist um ein vielfaches höher, auch wenn wir es uns nicht vorstellen können.

Daher: Entscheidung treffen, im Organspendeausweis vermerken, den dabei haben. Das hilft vor allem meinen und Deinen Angehörigen, die dann nicht in einer sowieso sehr belastenden Situation auch noch darüber nachdenken müssen, was Du und ich uns gewünscht hätten.