Organspende Thema in hr-info
Frankfurt, 25.11.2017. Am Donnerstag hatte hr-info als Tagesthema die Organspende und die Ursachen für die geringen Spenderzahlen in Deutschland gewählt. In einem Interview mit Axel Rahmel, dem Medizinischen Direktor der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), wies dieser erneut daraufhin, dass die schlechten Zahlen weniger an der ungenügenden Organspendebereitschaft der Deutschen liegen als vielmehr daran, dass das Bewusstsein für die Organspende auf den Intensivstationen in den Krankenhäusern nicht so ausgeprägt ist wie es sein sollte. Da ist sicherlich ganz viel dran, und ich empfehle den Bericht über die Arbeit einer Transplantationsbeauftragten auf der hr-info-Seite wie auch das dort eingebettete Interview mit dem DSO-Chef.
Trotzdem zweifele ich an der Einschätzung, dass die Deutschen der Organspende gegenüber wirklich positiv eingestellt sind. Axel Rahmel hat mir am Rande einer Pressekonferenz erzählt, dass in den Situationen, in denen die DSO tatsächlich auf Organspendeausweise oder Patientenverfügungen angewiesen ist – nämlich auf den Intensivstationen im Angesicht eines hirntoten Menschen – gerade mal in zehn Prozent der Fälle ein entsprechendes Dokument vorliegt. Hier könnte das zutreffen, was Wolfgang Müllges, Leitender Oberarzt am Universitätsklinikum Würzburg beim DSO-Jahreskongress zu den entsprechenden Umfragen „witzelte“. Sinngemäß sagte er, die hohe Zustimmung käme nur zustande, da gefragt werde: Stimmen Sie der Organspende zu, wenn Sie eine neue Niere brauchen? Die eigentliche Frage müsste aber lauten: Würden Sie die Niere Ihres Ehemannes spenden?
Ich schreibe es noch einmal: Auch wenn ich der Meinung bin, dass es richtig ist, seine Organe zu spenden, soll jeder für sich die passende Entscheidung treffen, von mir aus auch ein Nein. Aber die Entscheidung muss getroffen werden – zu Lebzeiten!