Tödliches Tief

Frankfurt, 10.11.2017. Ich habe mir gestern und heute erneut eine Dosis Transplantationswissen verabreicht. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) hat – praktischerweise in Frankfurt, wo sie auch zuhause ist – ihren Jahreskongress veranstaltet. Bei der Pressekonferenz gestern, von der ich auch für die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet habe (Artikel am Ende), ging es natürlich um die weiter sinkenden Spenderzahlen. Es ist abzusehen, dass das Jahr 2017 mit den wenigsten Spendern seit 20 Jahren beendet wird. Voraussichtlich bleibt Deutschland in diesem Jahr seit langer Zeit erstmals unter der Grenze von 10 Spendern pro 1 Mio. Einwohner. Bei Eurotransplant, der europäischen Vergabeinstitution für Spenderorgane, in der auch Deutschland Mitglied ist, ist die 10er-Grenze Aufnahmekriterium für neue Bewerber (Spitzenreiter ist Spanien mit 37 Spendern pro 1 Mio. Einwohner). Deutschland bekommt aus den anderen Mitgliedsstaaten von Eurotransplant mehr Organe zur Transplantation als wir in die anderen Länder geben. Und trotzdem sterben durchschnittlich jeden Tag drei Menschen auf der Warteliste.

Je mehr ich mich in das Thema einfinde, um so verständnisloser macht mich die Situation. Es gibt so viele Baustellen auf allen Ebenen, man weiß ich gar nicht, wo man anfangen soll. Vielleicht schreibe ich das in den nächsten Tagen mal zusammen, alleine schon um für mich den Überblick zu behalten. Falls mir der Text gefällt, stelle ich ihn online.

Was mir am Donnerstag trotzdem gute Laune gemacht hat, ist das oben stehende Photo. Wenn ein arrivierter Transplantationsmediziner wie Prof. Bernhard Banas vom Uniklinikum in Regensburg und zudem Vorsitzender der Deutschen Transplantationsgesellschaft der Misere mit solch einem Bild entgegentritt, gibt es für mich Hoffnung.