Berlin aus zwei ganz unterschiedlichen Perspektiven

Berlin, 18.10.2017. Ich bin in unserer Bundeshauptstadt. Es hat über 20 Grad, aber mir ist aus anderem Grund warm – vor allem ums Herz. Ich habe gestern eine Tierärztin bei ihrer Sprechstunde besucht, einer Sprechstunde der besonderen Art. Auf den ersten Blick geht es ähnlich zu wie in einer hundsnormalen (Entschuldigung, aber das musste jetzt sein) Praxis. Da warten Wanda und Tyson mit ihren Frauchen darauf, dass sie an die Reihe kommen. Auf den zweiten Blick aber geht es anders zu bei Frau Dr. Jeanette Klemmt. Sie hat sich der kostenfreien Behandlung von Haustieren verschrieben, die manchmal gar nicht in einem Haus, sondern mit ihrem Menschen auf der Straße leben. In die gestrige Sprechstunde kamen jedoch Personen, die sich wiederum auf den ersten Blick nicht von denen in einer niedergelassenen Praxis unterscheiden. Sie alle aber werden sozialtherapeutisch betreut und haben mit ihrem Tier daher das Anrecht auf eine Visite bei „Frau Doktor“.

Diese ist von einer einnehmenden Herzlichkeit und Lässigkeit, berlinert ein bisschen, hat einen bezaubernden älteren Cocker namens Flocke und spricht behutsam, aber gleichzeitig offen mit ihrem Gegenüber. Sie beantwortet geduldig alle Fragen, erzählt von vergleichbaren Fällen, verweist aber auch darauf, wann ihre Grenzen erreicht sind, z.B. bei bestimmten Operationen. Auch zum Röntgen muss sie weitervermitteln an niedergelassene Tierarztpraxen, die mit ihr kooperieren. Dann fallen Kosten an, die der Halter zu tragen hat und die häufig ein Problem darstellen. Einem Anrufer, der sich während der Sprechstunde meldet, aber nicht zu ihrer eigentlichen Klientel gehört, empfiehlt sie eine Praxis in Pankow, um die Ohrenentzündung seines Katers behandeln zu lassen und fordert ihn auf, bei Familie, Freunden, Kumpels Geld zusammenzukratzen, damit dem Tier geholfen werden kann. Hier ist eine Frau am Werk, die Tiere liebt – und viel Sympathie für die sie begleitenden Menschen aufbringt. Das Projekt wird alleinig von Spenden getragen. Der zurzeit verlässlichste, da nicht nur kurzfristig engagierte Spender ist die Martine und Bertram Pohl Foundation, aber auch jede kleinere Spende ist willkommen.

Eine ganz anders gelagerte Unternehmung schaue ich mir heute Vormittag an. Im Berliner Süden sitzt das Unternehmen „Berlin Heart“, ein Spezialist für Kunstherzen. Ich werde an dieser Stelle berichten.