Eine kleine Ode zum Welthundetag

Frankfurt, 10.10.2017. Wer einen Hund an seiner Seite in etwa so notwendig für ein erfülltes Leben hält wie einen Auffahrunfall im Morgenverkehr liest jetzt besser nicht weiter. Wer sich aber darüber freut, dass heute Welthundetag ist, der wird meine folgende, kurze Ode an den Hund nachvollziehen können.

Ja, einen Hund zu haben bedeutet oft genug, bei Regen und in Dunkelheit durch noch verwaiste Straßen zu schlappen. Es bedeutet, keinen Beutel dabei zu haben, wenn der Hund untypischerweise das vierte Mal nacheinander ein Ei legt und man schuldbewusst hofft, dass niemand das Liegenlassen der Hinterlassenschaften mitbekommt. Es kommt zu Raufereien mit anderen Hunden, zu Begegnungen mit merkwürdigen Hundehaltern und Nicht-Hundehaltern. Im Sommer findet man abgefallene, vollgesaugte Zecken in der Wohnung, von den Haaren und dem Sand ganz zu schweigen. Menschliches Essen wird zu tierischem Fressen umdeklariert, und wenn die Weisheitszähne entfernt werden müssen, kostet das richtig viel Geld.

Aber: Die OP kostet auch Nerven, weil eine Wahrscheinlichkeit von unter einem Prozent besteht, dass der Hund nicht mehr aus der Narkose aufwachen könnte.
Diese Vorstellung ist für die Chefin (an sich ein bekloppter Begriff für die Hundehalterin, aber das sind die gängigen irgendwie alle; man hält sich ja keinen Hund, man teilt sein Leben mit ihm…) so furchterregend, dass sie während der OP nicht zurechnungsfähig ist.
Denn was würde wegfallen, wenn der Hund wegfiele? Die Klotür würde während des Austretens nicht mehr bewacht. Es gäbe keine tiefen Seufzer mehr unter dem Schreibtisch. Nachhause kommen würde bedeuten, einfach nur die Tür aufzuschließen und sie von innen wieder zuzumachen. Es gäbe keine Blaffer und kein Pfotenzittern mehr, wenn die Ereignisse des Tages im Schlaf aufgearbeitet werden. Um ein Leckerchen zu ergattern würden keine Kunststücke mehr aufgeführt – ganz unaufgefordert. Und auch das aufgeregte am Strand stehen und jede Schwimmbewegung der Chefin verfolgen (sie könnte ja unter gehen) gäbe es nicht mehr.

Für mich sind es viele der kleinen Momente, die das Zusammenleben mit einem Hund so wertvoll machen. Aber es ist auch die vorbehaltslose Zuneigung, die der Hund wie kein anderes Tier seinem Menschen gegenüber an den Tag legt. Und das ist dann ein richtig großer Moment, der einen jeden Tag glücklich macht.

Auf dem Photo ist meine Hündin Paula zu sehen, die seit 2014 nicht mehr bei uns ist.

Und noch ein Hinweis: Ein Weltgedenktag jagt den anderen: Heute ist auch internationaler Tag der seelischen Gesundheit, der mir auch am Herzen liegt… Aber heute waren einfach mal die Hunde dran.