Meine acht Organspende-Erkenntnisse des heutigen Tages
Noordwijk, 5.10.2017. Es ist spannend auf dem Eurotransplant-Kongress. Ich höre ganz viel Neues zum Thema Organspende und werde dem meisten erst nachgehen müssen, bevor ich in der Lage bin, mir eine Meinung zu bilden. Ein paar Dinge haben mich heute dann aber doch spontan beeindruckt. Vorab jedoch eine gute Nachricht: Die britische Regierung hat gestern verkündet, dass sie die opt-out-Regelung einführt, also die Widerspruchslösung. Darüber könnten deutsche Politiker auch mal nachdenken. Die Niederländer tun es schon. Deutschland wird also voraussichtlich bald das einzige Land mit Zustimmungslösung sein.
Jetzt aber:
1. Kroatien hat seine Spenderrate innerhalb von zehn Jahren von deutlich unter zehn Spendern auf 1 Million Einwohner auf fast 40 Spender auf 1 Million Einwohner gesteigert.
2. Der Darm ist ein sensitives Organ – auch wenn er gespendet wird.
3. Die Situation in Deutschland mit den seit 2012 sinkenden Spenderzahlen ist auf viele Faktoren zurückzuführen. Dass aber auch Kosten so ein entscheidendes Thema zu spielen scheinen – auch für die Mediziner –, finde ich schwer nachvollziehbar. Ich weiß: das klingt naiv…
4. Luxemburg ist zwar Mitglied von Eurotransplant, zum Jubiläumskongress erscheint aber niemand. Okay, das ist ein kleines Land, aber es spricht trotzdem nicht für Luxemburg.
5. Von den 24.824 Menschen, die zurzeit auf der Warteliste von Eurotransplant stehen, haben 3.894 schon ein Mal ein Organ erhalten.
6. Jon van Rood, der Gründer von Eurotransplant, muss eine außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen sein. Er war nicht nur ein herausragender Forscher, er fuhr auch noch 90-jährig, wie es sich für einen Holländer gehört, mit einem Lastenfahrrad zur Arbeit. In der Box transportierte er seinen Rollator.
7. Der Holländer als solcher ist ein humorvoller Mensch.
8. Die Nordsee ist schon toll.