Die „größte Evakuierung aller Zeiten“ – und wir sind doch nicht mittendrin…
Frankfurt/Wiesbaden, 2.9.2017. Mein Vorname ist in Frankfurt momentan in aller Munde. Nun ja, mein Vorname mit ein wenig Anhang. In den gestrigen Nachrichten sagte der Leiter eines Altersheims, das in der Evakuierungszone liegt, dass er gegenüber den teilweise auch demenzkranken Bewohnern davon spricht, dass sie am Sonntag einen Ausflug machen. Begriffe wie Evakuierung und Bombenentschärfung würden vermieden, da sie bei alten Menschen Erinnerungen wecken können, die verstörend seien.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das stimmt. Angesichts solcher Traumata sollten Frankfurter, auf die die Gnade der späten Geburt zutrifft, etwas entspannter mit ihrem „change of plans“ fürs Wochenende umgehen. Oder wie sagte es eine Dame in der FAZ sinngemäß so treffend: Woanders fielen heute Bomben, wir könnten doch froh sein, dass bei uns nur eine alte entschärft werden müsse.
Wir haben nach einigen Diskussionen beschlossen, dass wir die Stadt schon heute verlassen und verziehen uns gerade jetzt Richtung Wiesbaden. So bekommen wir zwar wenig bis nichts davon mit, wie das morgen früh ablaufen wird, aber dafür können wir ausschlafen, wie sich das an einem Sonntagmorgen gehört. Zudem überträgt der Hessische Rundfunk ab 6 Uhr morgens. Wenn uns also der Voyeurismus überkommt, können wir den Fernseher einschalten. Ich glaube aber, es lohnt sich mehr, den Tag im Freien zu verbringen – in sicherer Entfernung zum Ort des Geschehens.